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Fichte (Picea abies)

Familie der Kieferngewächse (Pinaceae)

Weitere Namen

Rottanne

Verwendete Pflanzenteile

Junge Triebe, Harzzapfen

Beschreibung der Pflanze

Der Baum, der bis zu 50 m hoch wird, ist ein Nadelbaum mit immergrünen Nadeln. Die Form der Fichte ist wie ein schmaler Kegel, nach oben hin spitz werdend. Die Nadeln der Fichte sind dunkelgrün und wachsen rund um den Zweig. Im Frühjahr treiben neue Nadeln aus, die zunächst hellgrün und weich sind. Im Mai blüht die Fichte. Männliche und weibliche Blüten wachsen am selben Baum. Aus den weiblichen Blüten entstehen später längliche, hängende Zapfen.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

  • Mit anderen Fichten- und Kiefernarten wie Douglasie, serbische Fichte, Blautanne, Schwarzkiefer oder Bergkiefer, die alle ähnlich verwertet werden können.
  • Mit der Eibe, die sehr giftig ist.

Standort

Die Fichte ist ein Baum der Bergwälder bis 2000 Meter, nur hier wächst sie als Einzelbaum oder im Mischwald unter idealen Bedingungen und teilt ihre lindernden Kräfte mit.

Woran erkenne ich die Fichte?

  • Die Zweige von Fichten hängen nach unten, die der Tanne stehen waagerecht.
  • Zapfen von Fichten hängen, während die von Tannen aufrecht stehen.
  • Zapfen am Boden gehören immer zu Fichten, Tannenzapfen fallen dagegen schon am Baum auseinander.
  • Nadeln von Fichten sind vierkantig bis rund, im Schatten häufig angeflacht.
  • Die Borke älterer Fichten ist braunrot.

Blütezeit

April bis Mai

Sammelzeit

April und Mai

Man erntet die jungen Pflanzentriebe im Frühling. Es reicht übrigens, wenn man nur die Zweigspitzen verwendet, denn das schadet dem Baum nicht so schlimm, als wenn man die ganzen Zweige abbricht. Und am besten Fichten-Spitzen von einem Baum im eigenen Garten, denn der Wald soll wachsen und man weiß nicht ob im Wald gespritzt wurde.

Und noch etwas: nie an Jungbäumen sammeln! Und nie zu weit oben. Auch gilt: lieber wenig an vielen Bäumen als viel an nur wenigen Bäumen sammeln! Bei der Ernte beschränkt man sich lieber auf die Spitzen der unteren Äste. Die werfen die Fichten früher oder später ohnehin von alleine ab. Anders als bei Jungbäumen greift man hier demnach nicht ins Wachstum ein und macht den Baum schlimmsten Falls forstwirtschaftlich unbrauchbar!

Das Harz und die Nadeln der Fichte eigenen sich ebenfalls zum Sammeln, dies geschieht dann im Sommer. Alle Teile des Baumes sollte man trocken sammeln, es soll nicht regnen oder am Tag davor geregnet haben, denn das würde zur Schimmelbildung beim Trocknen führen.

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl, Gerbstoffe, Vitamin C, Harz

Eigenschaften

hustenstillend, schleimlösend, entzündungshemmend, entschlackend

Geschichte/ Mythos

Wie viele christliche Feste hat auch das Weihnachtsfest seinen Ursprung im Keltischen und Indogermanischen. In der Zeit um den 20. Dezember herum feierten unsere Vorfahren das Fest der Wintersonnenwende (Jule), einen alten indogermanischen Baumkult. Wegen des Wiederaufstiegs der Sonne war es ein Fest des Lichtes und der Fruchtbarkeit, Sieg des Lichtes über den Tod und Sinnbild für die Einheit von Himmel und Erde. Während des Jul- Festes und der zwölf heiligen Nächte verwendete man besonders gerne immergrüne Bäume und Zweige. Weil diese Bäume auch im Winter, wenn sonst die ganze Natur zu sterben scheint, ihre grünen Nadeln behalten, waren sie besonders als Symbole der Wiedergeburt und der Fruchtbarkeit geeignet. Der grüne Zweig dient bis in heutige Zeit hinein als Glücks- und Segensbringer und der Abwehr des Bösen. Es hieß, die Fichte sei in der Lage, Krankheiten der Menschen zu übernehmen.

Grün ist die Farbe der Hoffnung und wird immer mit etwas Positivem verbunden, wie zum Beispiel der Ausdruck „auf einen grünen Zweig kommen“ erkennen lässt. Die Farbe Grün hat Harmonie.

Die Bäume wurden für die alten Kulte mit Opfergaben geschmückt und dienten der Verehrung der Fruchtbarkeitsgötter beziehungsweise -Göttinnen. Die Fichte war bei den Kelten ein Baum des Lebens und des Todes.

Auch das christliche Weihnachtsfest symbolisiert den Beginn neuen Lebens – des (ewigen) Lebens durch Jesus Christus und seiner Erlösung aus der Dunkelheit der Welt, hin zum Licht. So vermischten sich später christliche Lichtfeiern mit den alten Kulten. Die Verwendung des Weihnachtsbaumes im Hause ist dabei noch gar nicht so alt und fand seinen Vorläufer wohl im mittelalterlichen Paradiesbaum. Früheste Nachweise kommen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, aber richtig verbreitet hat sich der christliche Weihnachtsbaum erst ab dem Ende des 19. Jahrhunderts. Sein Schmücken erinnert noch deutlich an die früheren Opfergaben alter nordischer Religionen. Wurden früher echte Äpfel und Nüsse für den Schmuck benutzt, so sind es in jüngerer Zeit Kugeln und Nüsse aus Glas und Metall, die als alte Symbole der Fruchtbarkeit erhalten blieben.

Die Fichte galt bei vorchristlichen Kulturen auch als Schutzbaum. Man verwendete sie nicht nur für die mittwinterlichen Feste, sondern - ebenso wie die Birke – auch für die Frühlings- und Sommerfeste. Noch heute wird sie, wie zum Beispiel in Bayern, gern als Maibaum verwendet.

Warum ist die Pflanze gesund? Was sagt die Volksheilkunde?

In der Volksheilkunde finden Bestandteile der Fichte schon sehr lange Verwendung. Äußerlich angewendet, etwa als Badezusatz, vermögen Fichtennadeln beispielsweise Rheuma, Gicht, Krampfadern, Ekzeme oder Akne zu lindern. Innerlich angewendet als Sirup oder Tee wirken sie lindernd bei Entzündungen im Hals- und Rachenraum, Bronchitis, Husten und Grippe. Darüber hinaus gelten sie als schweißtreibend und sind reich an Vitamin C, was zusätzlich die Abwehrkräfte stärkt.

Rezepte aus der Volksheilkunde

Badezusatz

Zur allgemeinen Stärkung und Kräftigung und bei Gliederschmerzen. Eine Abkochung von 500 g bis 2000 g Fichtennadeln in 2 bis 5 Liter Wasser auf ein Vollbad.

Fichtennadel-Tinktur bei Muskel- und Nervenschmerzen (z.B. Franzbranntwein)

Ätherische Öle der Fichtennadeln helfen gegen Muskelschmerzen und Nervenschmerzen. Man füllt zur Herstellung der Tinktur eine Flasche zur Hälfte mit Fichtennadeln und gibt darauf einen hochprozentigen Alkohol. Flasche luftdicht verschließen und 2 Wochen an einem sonnigen Fenster stehen lassen. Die betroffenen Hautstellen können mehrmals pro Tag mit der Tinktur eingerieben werden.

Franzbranntwein

100 g Fichtensprossen, 2 Handvoll Blüten und Kraut von Günsel, 1/2 Liter Korn

Beides ganz klein schneiden, mörsern und zusammen mit dem Korn in ein Schraubglas geben. Ich gebe immer noch etwas klein geschnittenen Rosmarin, einige Gänseblümchen und zerdrückte Wacholderbeeren dazu. Das Ganze lasse ich ca. 4 Wochen auf der Fensterbank stehen und anschließend seihe ich es ab, gebe noch ca. je 10 Tropfen ätherische Öle von Fichte, Rosmarin und Wacholder dazu, fülle es in kleine Fläschchen ab.

Hilft sehr gut bei müden beanspruchten Beinen nach einer Wanderung oder einer Radtour oder bei Beschwerden des Bewegungsapparates. Entspannt meine Muskeln und wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd bei Überanspruchung meiner Gelenke.

Rezepte aus der Kräuterküche

Fichtenspitzen haben einen leicht säuerlichen, harzigen Geschmack mit Spuren von Zitronenaroma. Man kann sie auch direkt vom Baum naschen. Fichtennadeln enthalten viele Harze und ätherische Öle, der Maitrieb darüber hinaus noch eine gehörige Portion Vitamin C. Verwenden lassen sie sich als Würze für Kartoffelsalat, oder auch in kleinen Mengen im normalen Blattsalat. Essen Kinder mit, die Spitzen am besten so fein wie möglich hacken, dann wird es von ihnen eher angenommen. In Kräuterdips und -quarks, in Suppen und Eintöpfen kommen sie auch zum Einsatz. Wer den Geschmack möglichst pur genießen möchte, kann aus den Spitzen auch einen super süffigen Fichtenspitzen-Likör herstellen, Fichtenspitzengelee oder den Klassiker Fichtenspitzensirup.

Fichtenspitzengelee

250g Fichtenspitzen

ca. 6 Zweige Thymian

500 ml Apfelsaft

750 ml Wasser

2,5 Zitronen

500g Gelierzucker 3:1

 Fichtenspitzen zusammen mit Apfelsaft und Wasser in einen Topf geben, aufkochen und ca. 16 Stunden ziehen lassen. Absieben und von der übrig gebliebenen Flüssigkeit ca. 1 L abmessen. Zucker dazugeben, aufkochen und 4 Minuten kochen lassen. Schnell die Thymianblättchen unterrühren und das Gelee in sterile Gläser abfüllen. Zuschrauben und für ca. 5 Minuten auf den Kopf stellen. Das ist ein „altes Rezept,“ das mir meine Mama von ihrer Freundin gegeben hat!